"Als ich spät abends in Accra ankam wurde ich von (Chamil) einem sympathischen Mann aus Sri Lanka vom Flughafen abgeholt und wir fuhren zusammen nach Kokrobite, an den Stadtrand von Accra. In der Dunkelheit bekam ich während der Fahrt einen ersten Eindruck von Accra und dem wilden Treiben der vielen Menschen, die die unterschiedlichsten Waren verkaufen.
Am nächsten Morgen habe ich das Institut und Kokrobite erkundet und die meisten der Leute kennengelernt, mit denen ich in den nächsten zwei Monaten hauptsächlich zu tun hatte.
Aufgrund der Corona-Pandemie war ich seit langem der erste und einzige Gast im Kokrobite Institut und habe mich schließlich meistens allein auf den Weg gemacht Ort und Menschen kennenzulernen. Meine ersten Abenteuer bestanden darin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, den sogenannten Trotros die unterschiedlichen Märkte zu besuchen und mich ins Getümmel zu stürzen. Nach einigen Tagen hatte ich mir auch eines der in Ghana üblichen Motorräder organisiert um die Gegend um Kokrobite zu erkunden und einfach mobil zu sein.
Mein Arbeitsalltag in Kokrobite begann auch schon kurz nach der Ankunft. Janet, die Managerin zu diesem Zeitpunkt, hat mit mir besprochen wo das Projekt momentan steht, was die kurzfristigen Aufgaben und Herausforderungen sind und war immer sehr offen für Ideen und Vorschläge. Nachdem ich einen ersten Eindruck von der Schule mit den Kindern und Lehrerinnen bekommen hatte, hielten wir die offensichtlichen und weniger offensichtlichen Punkte fest in denen Verbesserungsbedarf bestand und überlegten uns die entsprechenden Herangehensweisen.
Der Großteil der Kinder war bei meinem ersten Besuch in der Schule noch sehr zurückhaltend und schüchtern, was sich über die Wochen allerdings so sehr änderte, dass ich bei jedem Besuch umzingelt wurde und von einigen Kindern kaum mehr losgelassen wurde. Die Kinder waren alle sehr liebenswert und wurden ziemlich schnell anhänglich und waren immer froh darüber, wenn man sich ihnen zugewendet hat.
Um meine Ideen ein bisschen mit in den Unterricht einfließen zu lassen und den Kindern ein wenig Abwechslung zu bieten, habe ich mir mit Janet für jeweils einen Tag pro Woche einige kleine Aktivitäten ausgedacht. Die Aufgaben haben darauf abgezielt den Kindern spielerisch unterschiedliche Dinge wie Teamarbeit, Ehrgeiz, Kommunikation etc. beizubringen.
Zusätzlich hatte Janet die Idee einen Kulturtag an der Schule zu veranstalten um so den Kindern praktisch etwas über ihr Land und dessen Kultur beizubringen. Das Ergebnis war letztendlich ein Festtag an dem in traditioneller Kleidung getanzt, gespielt und gesungen wurde. Viele der Eltern sind auch zu Besuch gekommen und über Instagram haben sogar einige Zuschauer aus Deutschland das Event live mitverfolgt.
Als weiteres besonderes Ereignis hatte ich mir mit Janet überlegt einen Schulausflug zu unternehmen um den Kindern ein paar Eindrücke außerhalb ihres Dorfes zu beiten. Durch im privaten Rahmen gesammelte Spenden konnten wir schließlich zum Ende meines Aufenthalts mit denjenigen Kindern, die alt genug für so einen Tagesausflug waren, nach Accra in den botanischen Garten fahren.
Zum Abschied habe ich den Kindern am letzten Tag meiner zwei Monate noch eine Überraschung mit zur Schule gebracht, die ich über die letzten Wochen zusammen mit Chamil in seiner Werkstatt gebaut habe.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich die Zeit und die Arbeit dort sehr genossen habe und auch nach nur 9 Wochen nicht nur die Kinder sondern auch viele andere Leute mir sehr ans Herz gewachsen sind."
Abigail, unserer ehrenamtlichen Helferin in Ghana, ist vor einigen Wochen die Idee gekommen, die Familien ein wenig zu unterstützen. Aufgrund der aktuellen Situation sind die Lebensmittelpreise vor Ort deutlich angestiegen. Die Familien leben am Limit ihrer Existenz, zumal die tägliche warme Mahlzeit in der Schule für die Kinder wegfällt. So haben nun Abigail und die Lehrkräfte für die Familien, die Bedarf angemeldet haben, ein Paket mit Reis und Öl geschnürt. Diese Pakete wurden dann von Abigail und den Lehrkräften bei den Familien zu Hause vorbeigebracht, um auch zu schauen, wie es den Familien und vor allem unseren Schülerinnen und Schülern geht und Gespräche mit ihnen zu führen.
23. März 2020. Leider macht das Coronavirus keinen Halt vor dem afrikanischen Kontinent und auch in Ghana werden Vorkehrungen getroffen die Menschen besser vor den Folgen dieser neuartigen Krankheit zu schützen und die weitere Ausbreitung einzudämmen. Aus diesem Grund sind seit letztem Montag alle Schulen in Ghana geschlossen und so findet auch bei uns derzeitig kein Schulbetrieb statt.
Die momentane Lage bringt natürlich sehr viel Ungewissheit mit sich - sie soll uns aber nicht daran hindern, weiter optimistisch in die Zukunft zu blicken und so hoffen wir alles gut zu überstehen und die Schule zeitnah wieder öffnen zu können.
Ende August bis Oktober 2019
"Mein Praktikum für Arise e.V. begann Ende August als in Deutschland bereits der Herbst Einzug hielt. Umso schöner war die Vorstellung nun 2 Monate im warmen Afrika mit neuen Menschen, einer anderen Kultur und in einem spannenden Land verbringen zu dürfen. Ich plante schon länger mich in Afrika für ein Projekt zu engagieren und mit Arise e.V. schien ich genau das richtige gefunden zu haben. Es ist ein kleines dafür aber ein Herzensprojekt und bereits der dem Praktikum vorausgehende Kontakt zeigte mir, dass der Verein und ich Ideale und Werte bezüglich der Arbeit dort teilten. Ich erreichte Ghana in der Schulferienzeit. Ich hatte also die Möglichkeit, bevor der Schulalltag beginnen sollte, mich eine Woche mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen. Eine große Hilfe war mir dabei Abigail, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Schule, welche mich (nicht nur) in meiner ersten Woche liebevoll betreute. Untergebracht war ich im paradiesisch anmutenden Kokrobite Institute, wo ich früh und abends von der unfassbar tollen Kukua kulinarisch verwöhnt wurde.
So konnte ich selbstsicherer und eigenständig in den Schulalltag starten und versuchte in der doch relativ kurzen Zeit jeden Tag von 9-12 Uhr Schulkonzepte einzuführen, zu verbessern und zu etablieren sowie den Bedürfnissen der LehrerInnen und Kinder nachzukommen. Ein Großteil der Arbeit erstreckte sich dabei auch auf Einkauf und Erledigungen, welchen ich meist (nach Absprache mit meinen äußerst verlässlichen Kontaktpartnern von Arise e.V. in Deutschland) nachmittags nachging.
Natürlich bestand der Alltag auch aus Spielen und Kuscheln mit den Kindern, welche die Freude und Motivation an der Arbeit noch steigerten. Da das Projekt (noch) so klein ist, kann man sich komplett selbst verwirklichen.
Man hat also selbst in kurzer Zeit das Gefühl, etwas maßgeblich mit gestalten und verändern zu können. Auch die Wertschätzung meiner Arbeit sowie das enorme Vertrauen, welches mir von Seiten des Vereins entgegengebracht wurde machte die manchmal natürlich auch anstrengende Arbeit letztendlich zu einer Bereicherung für mich selbst.
Neben der Arbeit wurde mir auch genug Zeit eingeräumt privat das Land näher kennenzulernen. So konnte ich an drei (verlängerten) Wochenenden zu den Wli Wasserfällen in die Voltaregion, in den Mole Nationalpark zur Elefantensafari und ins historische Cape Coast mit nahe liegendem Kakum Nationalpark reisen. Die Vorbereitung wurde mir besonders durch den guten Kontakt (von Arise e.V. vermittelt) zur vorherigen Praktikantin Jada erleichtert.
Nachdem die zwei Monate schneller vergingen, als ich es ohnehin erwartet hatte, standen zahlreiche Abschiedsessen unter anderem mit den Lehrerinnen, mit Gifty (einer wahnsinnig engagierten herzlichen Frau mit eigenem Schulprojekt in Kollaboration mit dem Institute), aber auch mit gewissen MitarbeiterInnen des Institutes (Mark, Kukua, Nii) an.
So langsam wurde auch mir klar, dass meine Zeit hier zu Ende ging. Trotzdem werden die wertvollen Begegnungen, die zahlreichen Erfahrungen und natürlich auch der (wenn auch kleine) Einfluss auf wenigstens ein paar Kinder in Ghana mich noch lange begleiten und ich bin froh und dankbar für die Unterstützung und Möglichkeit, dies erlebt haben zu dürfen."
2. Februar bis 15. Juni 2019
"Als ich in Ghana ankam war es Nacht. Somit konnte ich bei meinem ersten Blick auf meine „neue Heimat“ nur ein leuchtendes, riesiges Lichtermeer wahrnehmen. Das Flugzeug landete, im Regen fuhren
wir zum Gate und ich fragte mich, ob dies wirklich Ghana sei oder der Pilot sich nicht doch kurzfristig um entschieden hätte und wieder in meine Heimatstadt Hamburg geflogen sei, in der es auch
immer regnete. Doch als ich aus dem Flughafengebäude trat, ließ die warme, schwüle Sommerluft, die mir entgegenschlug, keinen Platz mehr für Zweifel. Ich war in Ghana angekommen. Meiner Heimat
für die nächsten 134 Tage.
Ich wurde sofort mit einer dicken Umarmung von Maria empfangen, meiner besten Freundin in Ghana, die im Kokrobitey Institute ein Modepraktikum machte. Sie hat mich zusammen mit Renée Neblett, der
Chefin des Instituts, abgeholt. Im Dunkeln fuhren wir dann gemeinsam nach Kokrobite. Der Highway brachte uns aus der Hauptstadt, vorbei an all den Verkaufsständen, die jetzt bei Nacht verlassen
am Straßenrand standen. Das letzte Stück ging es über eine holprige Straße durch die Vorstadt bis wir gegen 24 Uhr in dem kleinen, touristischen Fischerdorf namens Kokrobite ankamen. Dort traf
ich dann das erste Mal Tom, der ebenfalls ein Praktikum bei Arise machte und mich die nächsten Tage in alles einführte. Ohne ihn wäre ich verloren gewesen.
Am nächsten Morgen hatte ich das erste Mal die Chance mein neues zu Hause bei Tageslicht zu betrachten: Ein riesiges, schön gestaltetes Gelände mit Basketballplatz, Beachvolleyballfeld und
Gemüsegarten. Dazwischen befanden sich die Gebäude mit den Schlafräumen. In einem dieser Gebäude teilte ich mir den
Dachboden mit Maria und Kukua, einem Mädchen, das als Näherin und Köchin für das Institut arbeitete. Der Dachboden war ein einfacher, großer Raum mit diversen Betten, ein paar Kommoden und zwei
Ventilatoren, aber mehr brauchten wir auch nicht, da wir wirklich nur zum Schlafen dort waren. Das ich mir das Zimmer teilen musste, war für mich kein Problem, da ich mich super mit den beiden
Mädels verstand.
Dann ging es hinunter zum Frühstück. Die Küche war direkt am felsigen Strand und so hatte man jeden Morgen einen fantastischen Blick auf den Ozean. Das Frühstück und Abendessen wurde uns meistens
von Kukua zubereitet, ansonsten haben auch wir gerne einmal selber gekocht oder uns etwas vom Straßenstand gegenüber gekauft.
An diesem Tag ging es auch direkt an den Strand, der nur 5 Gehminuten entfernt ist. Dort findet man den ganzen Trubel, vor dem man im Institut abgeschirmt ist. Frauen bieten auf ihren Köpfen
alles Mögliche an von Fisch über Zahnbürsten bis hin zu bunten Stoffen. Wochenendbesucher aus Accra tummeln sich am Wasser, junge Locals zeigen ihre Akrobatik-Skills und ein paar FSJler probieren
sich im Surfen bei Mr. Bright. Doch leider ist auch der Plastikmüll ein unbestrittener Bestandteil dieser Szenerie, ob im Sand oder im Meer. Daran konnte ich mich aber leider nie gewöhnen.
Am Montagmorgen ging es dann das erste Mal mit Tom in die Schule. Zusammen fuhren wir mit einem Shared Taxi etwa 7 Minuten in das nächste Dorf Tuba, in dem sich die Schule befindet. Als ich den
Klassenraum betrat, wurde ich auch schon von einer ganzen Kinderhorde umarmt. Tom stellte mich als „Madame Jada“ vor und so hieß ich dann für die nächsten Monate. Die Schule befindet sich in
einem Gebäude, welches noch nicht fertig gebaut ist. Die Klassenräume waren bereits ausgestattet mit Tischen, Stühlen und Tafeln, was mich erfreute. Trotzdem erkannte ich, dass vieles noch
benötigt wurde wie ein Schultor, ein Stundenplan oder ein Schulbus.
All das stellte meine Aufgabe für die nächste Zeit dar. Zusätzlich konnte ich natürlich ganz viel Zeit mit den super süßen Kindern verbringen. Die Kinder sind zwischen zwei und zehn Jahre alt. Deshalb konnte man sich mit den kleinen nur über Zeichensprache verständigen, aber mit den großen Kindern waren dann schon richtige Gespräche möglich. Jeden Morgen ging mir das Herz auf, wenn sie auf mich zu gerannt kamen, um mich zu begrüßen. Kann ein Arbeitstag besser starten?
Um 12 Uhr nach den Mittagessen machte ich mich dann meistens wieder auf den Weg zurück zum Institut. Dort sollte ich eigentlich die zweite Hälfte des Tages für Renée arbeiten, aber da diese zu
meiner Zeit vollkommen mit ihrer Modelinie aus recyceltem Material beschäftigt war, hatte ich die zweite Hälfte des Tages immer frei. In dieser neu gewonnen Zeit schrieb ich Olaf und Stefanie die
Neuigkeiten oder erledigte organisatorische Dinge für die Schule, für die ich WLAN brauchte. Um 17 Uhr war dann offiziell Feierabend und Tom, Maria und ich ließen den Abend oft in unserer
Stammbar ein paar 100 Meter vom Institut oder am McKenzie Beach
ausklingen.
Zu Anfang meines Aufenthalts hatte ich mir eine Liste gemacht mit Dingen, die ich bewerkstelligen wollte bis ich wieder nach Hause musste, darunter Dinge wie Schulbus anschaffen, Stundeplan
erstellen, Tanzworkshop und das monatliches Budget organisieren et cetera. Da mir organisatorische Dinge mehr liegen,
habe ich mir bewusst solche Aufgaben herausgesucht. Ich war sehr glücklich, dass ich da so viele Freiheiten bekommen hatte und ich mich auf die Dinge konzentrieren konnte, die mir wichtig waren
und die mir lagen.
Von daher kann ich dieses Praktikum auch jedem empfehlen, da man sich seinen Schwerpunkt selber heraussuchen kann. Bei all meinen Projekten stand ich mit Olaf, Stefanie und Abigail, einer ehrenamtlichen Ghanaerin, in engem Kontakt. Olaf und Stefanie habe ich meist zu Beginn meine Idee präsentiert, die wir dann zusammen besprochen haben. Gerade die häufigen Skype Gespräche mit Olaf und Stefanie haben mir sehr geholfen, da für mich ja alles neu war. Danach habe ich mit Abigail telefoniert. Sie weiß, wie die Dinge in Ghana laufen und kennt die Preise. In dieser 4er-Gruppe kamen dann immer sehr gute Endergebnisse heraus, mit denen wir alle zufrieden waren. Und umso schöner war es natürlich noch zu sehen, wie die Kinder und die Lehrerinnen sich darüber gefreut haben und wie die Schule sich dadurch weiterentwickelt hat. Nach einem Montessori Workshop, den ich organisiert hatte, zum Beispiel, hatte Madame Mary viele neue Ideen und ganz viel Tatendrang. Es war richtig schön, das mitanzusehen.
Den Kindern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern war einfach. Sie waren schon überglücklich, wenn sie die Springseile benutzen durften, die eine Spende von „goki“ waren. Dann riefen sie immer „Look Madame Jada!“ und während sie am Anfang nur ein paar Mal über das Seil springen konnten, so konnten sie am Ende meiner Ghanazeit schon lange auf einem Bein hüpfen.
Während meines Aufenthaltes hatte ich auch die Chance das Land zu erkunden. Es startete mit einem Wochenendtrip mit Maria und Tom nach Cape Coast, um die Sklavenfestung und den Kakum Nationalpark zu erkunden. Und es folgten viele weitere Trips zu den Wli Waterfalls in der Volta Region oder zu den Cape Three Points über Ostern. Zum Ende meines Aufenthaltes hatte ich zwei Wochen frei bekommen, damit ich nochmal ganz Ghana bereisen konnte. In diesen 14 Tagen fuhr ich unter anderem mit einer Fähre über den Voltasee, schaffte es bis ganz in den Norden zum Hippo Sanctuary und zum Mole Nationalpark, um Elefanten in freier Wildbahn zu sehen. Ein unvergessliches Erlebnis! Weiter ging es nach Kumasi, zum Heiligen See Lake Bosumtwi und schließlich ins Surferparadies Busua. Das war eine spannende Erfahrung und obwohl ich alleine gereist bin, habe ich mich immer sicher gefühlt. Die letzten zwei Wochen vergingen dann wie im Fluge. Ein letztes Mal feiern gehen in Osu, ein letztes Mal baden gehen, ein letztes Mal in der Schule zu Mittag essen und dann hieß es auch schon Abschied nehmen. An meinem letzten Sonntag habe ich mich mit den drei Lehrerinnen und Abigail am Strand in Kokrobite getroffen und wir haben ein bisschen zusammen gefeiert. Zum Abschied haben sie mir sogar noch ein paar Kleinigkeiten geschenkt, über die ich mich riesig gefreut habe. Ein paar kurze Reden wurden gehalten, wobei meine Augen nicht trocken geblieben sind. Ich werde sie alle sehr vermissen! Ich hatte das Glück, das an meinem letzten Wochenende ein Surf Festival in Kokrobite stattfand, was die perfekten letzten Tage waren. Es machte den Abschied aber auch viel schwerer. Gerade der Abschied von Kukua, Maria und den anderen ArbeiterInnen im Institut ist mir nicht leicht gefallen.
Und dann musste ich auch schon ins Auto, um mit Renée zum Flughafen zu fahren. Und wie bei meiner Ankunft war es auch jetzt wieder Nacht und mein Flieger hob um 22 Uhr ab und ließ mit zunehmender Geschwindigkeit das Lichtermeer Accras hinter sich und steuerte in Richtung zuhause. Zum Abschluss möchte ich mich bei allen bedanken, die meinen Aufenthalt so unvergesslich gemacht haben dazu zählen insbesondere das Arise-Team und das Kokrobitey Institute-Team. Es war eine wunderbare Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich wünsche der Schule nur das Beste für die Zukunft und hoffe, dass ich ganz schnell wiederkommen kann! J DANKSCHÖN!"
Wir freuen uns sehr über neue tatkräftige Unterstützung vor Ort! Jada ist wohlbehalten in Ghana angekommen und lässt uns mit diesen Bildern Teil haben am aktuellen Schulalltag und ihren ersten Eindrücken während des Praktikums. Die Kinder sind begeistert über die neuen Spiel- & Lehrmaterialien, die Unterricht- und Freizeitgeschehen enorm bereichern.. Arise sagt "DANKE!"
"Meine Reise nach Ghana startete Mitte Juli am Frankfurter Flughafen. Nach der gut 13-stündigen Reise über Istanbul, landete ich mit zwei Stunden Verspätung am Flughafen in Accra. Ich hoffte sehr, dass Abigail, die mich dort abholen sollte, die Hoffnung nicht schon aufgegeben hatte, dass mein Flieger noch landen würde. Es war immerhin schon 21 Uhr. Doch diese Sorge verflüchtigte sich für einen kurzen Moment, als ich aus dem Flugzeug trat und die mir so vertraute, feuchte, erdig-rauchige Luft entgegen kam. Wow! Die Erinnerung war nach drei Jahren sofort wieder da. Genau so riecht Ghana! Ich kann den Geruch schwer beschreiben, aber bei mir stellte sich sofort ein unglaubliches Glücksgefühl ein. Endlich wieder zurück! Mein Hoffen war nicht vergebens: Nachdem ich die Kontrollen hinter mir gelassen und mein Gepäck eingesammelt hatte, dauerte es nicht lange, ehe Abigail draußen vor dem Flughafengebäude aus der Menge der wartenden Leute auf mich zu kam. Ein Uber-Taxi war nach einigen der hier üblichen Preisverhandlungen organisiert und wir fuhren etwa eine Stunde lang, raus aus dem nächtlichen Treiben der Stadt, nach Kokrobitey. In diesem kleinen Ort an der Küste liegt das Institut, in dem ich die folgenden drei Wochen verbringen darf. Was für eine wundervolle Anlage das ist, durfte ich dann am nächsten Morgen bei Tageslicht herausfinden.
Geweckt wurden wir am Morgen vom Trommelklang. Gemeinsam mit einer Gruppe von Studenten aus Amerika, ging es zum Frühstück. Raus aus meinem Zimmer, vorbei an den anderen zwei Gebäuden mit den Schlafräumen, sah ich zum ersten Mal die tolle Gartenanlage, wo verschiedenes Gemüse angebaut wird und dann … das Meer! Quasi direkt am Meer war ein wirklich wunderbares Frühstück aufgebaut. Frische Früchte, Haferbrei, Pfannkuchen, ja sogar French Toast gab es einmal. Nach der Stärkung wurde gemeinsam in den Tag gestartet. Dazu sammelten wir uns auf einer Wiese mit Blick aufs Meer. Es wurde eine kleine Ansprache gehalten, ein ghanaisches Symbol erklärt und wer mochte, durfte erzählen, womit er diese Symbolik verbindet. Die Stimmung war sehr positiv und entspannt. Der Tagesablauf wurde besprochen und auch ich durfte in den kommenden drei Tagen noch einen kleinen Einblick in die Workshops bekommen, die hier angeboten werden.
Doch viel wichtiger war zunächst ein Besuch in der Schule der Arise Foundation. Abigail holte mich ab, um mich dorthin zu begleiten. Leider musste ich vor Ort feststellen, dass es an allem fehlte! All die so wichtigen Anschaffungen waren fort. Geklaut, weil es keine Möglichkeit gibt, die Schule abzuschließen. Die Lehrerinnen hielten den Schulbetrieb dennoch aufrecht. Mit lediglich sieben Schulbänken, einigen kleinen Plastikstühlen, einem Tisch der beiden Klassen als Lehrerpult dient, zwei großen Stühlen und einer ramponierten Tafel, etwas Schulmaterial und ohne Lehrplan. An letzterem wollte ich während meiner Zeit gerne mit den Lehrerinnen und in Kooperation mit dem Institut arbeiten, doch wie es in Ghana so oft der Fall ist: Es kommt eben anders, als du denkst und oft musst du zwei Gänge zurück schalten. Doch, dass sie dort mit so viel weniger arbeiten bzw. lernen müssen, als ich erwartete, überraschte mich sehr. Allerdings kannte ich dies aus anderen ghanaischen Schulen bereits und so änderte ich mein Vorhaben: Die Schule braucht zunächst einmal Einrichtungsgegenstände und Schulmaterial. Dies zu besorgen war nun möglich, weil der Arise e.V. bereits ein neues Gebäude angemietet hatte, das abgeschlossen werden konnte. Hier können die Dinge, die gebraucht werden eingeschlossen werden. Nach den Sommerferien, wird dann auch der Unterricht im neuen Gebäude stattfinden.
Von einem lieben Freund hatte ich im Vorfeld eine Geldspende für die Kinder bekommen. Hiervon besorgte ich mit Abigails Unterstützung zwei große Schlafmatten, damit die Kleinen ihr Mittagsschläfchen nicht länger auf dem harten Boden machen müssen. Außerdem konnten wir in der knappen Zeit noch Schuluniformen für jedes der Kinder von der Spende organisieren. Für einige Unterhaltung sorgten dann auch immer wieder die Spenden zweier deutscher Schulen, die ich in einem Koffer mitnehmen und nach und nach überreichen konnte. Insbesondere die Spielsachen für die Kinder (u.a. ein Kaleidoskop und ein 3D-Buch) wurden von den Lehrerinnen genauestens unter die Lupe genommen, bevor die Kinder sie bekamen! Auch auf zahlreiche Rechenplättchen, Rechenspiele und anderes Unterrichtsmaterial können sie nun nach den Ferien zurückgreifen. Außerdem müssen jetzt noch weitere Tische und Stühle, Tafeln, Schulbücher, Stifte, eine Uhr und einiges andere organisiert werden, damit der Schulunterricht im September nach den Ferien wieder vernünftig aufgenommen werden kann. Hierzu wäre es allerdings auch extrem wichtig, wenn die Lehrerinnen sich mit einem Lehrplan auseinandersetzen könnten und Unterstützung beim Erarbeiten eines Konzeptes erfahren würden. Dies sollte unbedingt auch in Kooperation mit dem Institut geschehen, weil die Schule dort ja in der Zukunft angegliedert werden soll. Ein tolles Projektvorhaben für weitere Praktikanten :)
Als ich vor Ort war, konnte ich mir das Grundstück direkt neben dem zum Institut gehörenden Design Center anschauen. Die direkte Nähe bietet enorme Möglichkeiten. Zum Einen wird das Institut mit seinem Garten und den vielen Pflanzen heute schon für kleine Unterrichtseinheiten mit Schülergruppen genutzt (ich durfte an einer lustigen Pflanzenkunde-Ralley teilnehmen). Zum Anderen würde die Schule von den Ideen der Leiterin des Institutes Renee Neblett und ihren Mitarbeitern profitieren. Sie entwickeln zum Beispiel Schulutensilien aus recycelten Materialien. So könnte die Schule auf die lange Sicht einen großen Beitrag in Kokrobitey leisten, was beispielsweise Umweltbewusstsein und Ressourcennutzung betrifft. Auch liegt Renee viel an einer kritischen Denkweise, zu der die Schülerinnen und Schüler hier zweifelsohne motiviert werden würden. Auch ein wichtiger Aspekt, wenn man bedenkt, wie üblicherweise in Ghana unterrichtet und gelehrt wird. Nämlich leider zumeist begleitet von Angst vor dem Stock und durch das Auswendig lernen, ohne irgendetwas zu hinterfragen. Vielleicht könnte diese Schule auf die lange Sicht sogar Lehrerinnen und Lehrer aus der Umgebung zum Hospitieren einladen, um langfristig im ganzen Ort das Lernen zukunftsorientierter zu gestalten. Es gibt noch viele interessante Aufgaben und ich wäre so gerne mit noch mehr Zeit nach Ghana gereist. Ich denke, das Schulprojekt kann ganz großartig werden und es könnte mit Hilfe des Kokrobitey Institutes auch den Menschen in Kokrobitey zahlreiche Vorteile bringen, wie zum Beispiel eine sauberere Umgebung durch Umweltprojekte oder gewaltfreie Erziehung an Schulen durch Workshops und Hospitationen.
Wenn ich allein träume, ist es nur ein Traum. Wenn wir gemeinsam träumen, ist es der Anfang der Wirklichkeit.
Nach dieser eindrucksvollen Reise bleibt nun bei mir der Wunsch, so bald wie möglich wieder zurückfliegen zu können, die tollen Projekte des Arise e.V.s und des Kokrobitey Institutes weiter unterstützen zu dürfen und die Erkenntnis, dass mich das Land ein weiteres Mal tief berührt hat mit seinen Menschen, der Musik und der staubigen, warmen Luft."
von Stephanie Franke
Es war wieder eine besondere und erlebnisreiche Zeit, die wir im März in Ghana verbracht haben. Dank der Unterstützung aus Deutschland konnten verschiedene Projekte organisiert und verwirklicht werden, die sehr wichtig waren um zum einen einen besseren Schulalltag zu ermöglichen und zum anderen um das ganze Projekt weiter vorwärts zu bringen.
Durch die Spendengelder konnten zuerst einmal die laufenden Kosten wie Mietkosten, Gehälter und sonstige Kosten (wie z. B. für das Befüllen des Wassertanks) gedeckt werden. Dies ist natürlich für das erfolgreiche Fortbestehen der Schule ein essentieller Aspekt. Des Weiteren wurden diverse Anschaffungen getätigt. Unter anderem verfügt die Schule nun über eine Tür und eine kleine abschließbare Lagermöglichkeit, so dass Gegenstände & Materialien sicherer in der Schule verwahrt werden können. Zum Beispiel haben die Kinder als Willkommensgruß ein eigenes Heft & einen Stift bekommen, die sie nun in der Schule lassen können und auch Spielmaterialien und Küchenutensilien können hier verstaut werden. Außerdem wurde eine Schuluhr angeschafft, so dass der Schulalltag geregelter ablaufen kann.
Wir haben vor Ort nun endlich eine Kochstelle einrichten können. Vorher gab es kaum die Möglichkeit für über dreißig Kinder zu kochen. Nun gibt es einen Gaszylinder, der an zwei Kochstellen angeschlossen ist sowie Tische, die als Arbeitsfläche dienen. Zudem gibt es große Töpfe, Waschschalen & Handtücher, Geschirr, Schneidebretter etc.
Neben der Küche haben wir auch weitere Sitzgelegenheiten für die Kinder angeschafft, u. a. zwei Schreibpulte und diverse Stühle, damit sowohl die kleineren Kinder als auch die etwas Älteren eine bessere Lernatmosphäre haben. Außerdem wurde organisiert, dass der Müll in Zukunft abtransportiert wird. Dieser konnte zuvor nicht adäquat entsorgt werden. Dies lag uns sehr am Herzen um bei den Kindern ein besseres Umweltbewusstsein zu stärken.
Unsere Helfer vor Ort sind auch nicht tatenlos. Inzwischen wurde das Zertifikat ausgehändigt, dass unsere Schule in Ghana offiziell bestehen darf. Außerdem wurde ein Besuch in einer Highschool organisiert, um dort das Projekt vorzustellen und weitere Ideen zusammeln. Dank Ronald, der seit dem ersten Tag das Projekt mitbetreut, haben wir ein neues Team-Mitglied. Mr. Samuel ist Pfarrer in Accra und hat vor zwölf Jahren eine eigene Schule gegründet, in der er Kindern den kostenfreien Schulbesuch ermöglicht. Diese Schule durften wir auch einen Tag besuchen, was bei uns einen bleibenden Eindruck machte und viele konkrete Projektideen aufkommen ließ. Desweiteren war es uns wichtig die Eltern der Schüler kennen zu lernen. Dieses Treffen war ebenfalls sehr bereichernd und trotz Sprachbarrieren sehr konstruktiv für das ganze Projekt.
Dies sind alles große Fortschritte für unsere kleine Schule. Natürlich gibt es nach wie vor noch viele Dinge, die zu tun sind und einiges, was noch fehlt und verbesserungswürdig ist. Wir sind aber sehr dankbar für das, was schon alles auf die Beine gestellt werden konnte und es wirklich toll ist, was Dank Euch allen bisher passiert ist und bereits verwirklicht werden konnte. Hoffentlich geht es weiter so!!!
Etwas Großes fängt immer ganz klein an. Man muss den Dingen Zeit geben zu wachsen...
Im Juli & August waren wir wieder in Ghana und sehr gespannt darauf, was uns vor Ort erwarten würde. Zu unserer großen Freude haben sich die Dinge vor Ort positiv entwickelt und der Schulbetrieb wurde aufrechterhalten und läuft in erkennbar regelmäßigeren Bahnen als bei dem letzten Besuch.
Dank der gesammelten Spenden war es möglich einige Vorhaben in die Tat umzusetzen: Die Wände wurden blau gestrichen, mit Lernplakaten geschmückt und Tische & Stühle bei einem Tischler vor Ort hergestellt, wo nun zusätzlich 12 bis 15 Kinder einen Platz haben. Zudem wurde ein dringend benötigter Wassertank gekauft, installiert und befüllt, so dass die hygienische Zustände verbessert sind und auch Trinkwasser zur Verfügung steht, was ein sehr großer Fortschritt ist.
Auch das Registrierungsverfahren der Schule konnte ins Rollen gebracht werden: nötige Formulare wurden ausgefüllt und sind bei dem zuständigen Registrar Departement in Accra in
Bearbeitung.